Schreib Blog "Annettes Schreibzeug"
Kurzgeschichten über kuriose-, besondere- und ganz normale Menschen wie du und ich.

In meinem Blog "Annettes-Schreibzeug" erzähle ich Geschichten von Menschen, von Ereignissen, sammle besondere Momente und nehme Bezug auf aktuelle Themen der Zeit..
Ich freue mich, euch Lori vorstellen zu dürfen. Sie ist als Gast ins Schreibzeug eingezogen und wird uns im „Lori Journal“ an ihren Gedanken teilhaben
lass
en.

Neuigkeiten im Schreibzeug


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14.01.2025

Cora Coralina. Dichterin und Bäckerin

Brasiliens große Dichterin, die erst mit 60 Jahren den Schritt in die Öffentlichkeit ging. Sie finanzierte sich mit dem Backen kleiner, köstlicher Küchlein.

 Cora Coralina.pdf


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03.02.2025

#Demokratieschützen

Demokratie schtzen.jpgAktion Schreiben für Demokratie
Schreiben gegen die Ohnmacht, sich einmischen, sich zeigen. Es ist Zeit.

Demokratie
geboren aus Trümmern, Tod und Krieg
erschaffen aus der Sehnsucht nach dem „Nie wieder…“
Nie wieder Krieg
Nie wieder Gleichschaltung des Denkens
Nie wieder Lager der Menschenverachtung
Nie wieder ein Führer

Demokratie
dein Konstrukt ist fragil
Intoleranz, Populismus und der Wunsch nach einfachen Lösungen setzen dir zu
deinen blinden Fleck am rechten Auge hast du nicht gesehen
nun fordert er seinen Tribut
völkisches, antifeministisches und rassistisches Denken sickerten schleichend in dein Mauerwerk
bringen dich in Gefahr

Demokratie
du hast uns gelehrt wachsam zu sein
dich zu schützen
aufzustehen und gemeinsam deinen Feinden die Stirn zu bieten
vereint im „Nie wieder….“

Admin - 00:06 @ besondere Momente | Kommentar hinzufügen

15.01.2025

Cora Coralina. Dichterin und Bäckerin oder über das Glück eines langen Lebens

Gedicht C.C.jpgDiese Zeilen sprangen mich an, riefen mich beim Namen, sagten mir „Da bist du ja. Endlich haben wir dich gefunden“. Sie waren Erkennen und erkannt werden zugleich. Die Worte schienen an mich adressiert zu sein, beschrieben mein Leben in nur vier Zeilen. 
Wer ist Cora Coralina?

Ich traf sie zwischen zwei Buchdeckeln auf der Seite 52. Cora Coralina. Dichterin und Bäckerin.
*Good night Stories For Rebel Girls

Sie wurde 1889 in einem kleinen Haus auf einer Brücke geboren. Früh erkannte sie, dass sie eine Dichterin war. Doch das Leben führte sie zunächst auf andere Bahnen. Ihre Eltern sahen keinen Sinn darin, ihrer Tochter Zugang zu Bildung zu gewähren. Die Welt der Bücher blieb ihr verschossen.
Ein guter Mann und eine Familie sollten sie von ihrem Ansinnen heilen, eine Dichterin zu sein.

Cora verliebte sich, heiratete und bekam vier Kinder, vergaß jedoch nie, dass sie eine Dichterin war und schrieb jeden Tag.
Als sie 60 Jahre alt war starb ihr Mann. Cora zog zurück in das kleine Häuschen auf der Brücke. Ihre  Zeit als Dichterin  war gekommen.
Um ihr Leben finanzieren zu können, backte sie Kuchen, den sie zusammen mit ihren Gedichten verkaufte. Ihr Plan ging auf. Ihre Gedichte und Kurzgeschichten machten Furore, sie wurde eine der bekanntesten und wichtigsten Dichterinnen Brasiliens. Sie starb mit 96 Jahren.
Buchstapel.jpg
Ein Märchen? Ein Märchen so ganz ohne Königssohn, der für das Erwachen der Prinzessin zuständig ist? Cora Coralina brauchte keinen Königssohn, der  für ihr Erwachen sogen musste. Eher im Gegenteil. Sie war sich ihr ganzes Leben sicher, eine Dichterin zu sein. Doch den Schritt ins Licht tat sie erst, als ihr Mann gestorben war. Vielleicht war es ja gerade  „der Tod des Märchenprinzen“ der sie von ihrem Auftrag als Ehefrau und Mutter befreite, bevor sie mit 60 Jahren dem folgen konnte, was sie immer als ihre Bestimmung gefühlt hatte.

Wenn es so war, war es ihr großes Glück, dass sie noch 36 Jahre lebte, in denen sie backen und schreiben konnte.

Als ich ihr Bild sah, sah ich eine alte Frau mit faltigem Gesicht, umringt von kleinen, bunten Küchlein und mit einem Schreibbloch in der Hand. Ihre Augen waren ein wenig müde, ihr Blick fast streng und ihre Lippen zu einem schmalen Streifen zusammengelegt.
Was fasziniert mich so an ihr?
Es ist ihre Gewissheit, eine Dichterin zu sein und warten zu können, bis der richtige Zeitpunkt in ihrem Leben aufgetaucht ist.
Es ist ihre Leidenschaft  zum Schreiben, die sie in all den Jahren nicht begraben hat.
Es ist es ihre Klugheit oder vielleicht auch ihre unzureichende Kraft, nicht gegen die gesellschaftliche Vorbestimmung eines Frauenlebens aufbegehrt zu haben.
Nicht zuletzt ist es ihr Mut, im Alter von sechzig Jahren das Leben nun als Dichterin fortzusetzen. 

Was mache ich nun mit ihrer Botschaft?
Ich habe kein Häuschen auf einer Brücke und backen kann ich auch nicht so gut, dass köstliche Küchlein  zur Verbreitung meiner Geschichten einen sinnvollen Beitrag leisten könnten.
Doch was mich Cora Coralina lehrt ist, dass ein unruhiges Herz nichts mit altersbedingten Rhythmusstörungen zu tun hat, sondern mit dem wachsenden Mut, Ungelebtes lebendig werden zu lassen. Neues zu beginnen, unabhängig von der Jahreszahl der Geburtsurkunde. Ob mir dafür auch so viele Jahre geschenkt werden wie Cora Coralina, wird an anderer Stelle entschieden werden.

*“Good Night Stories For Rebel Girls“, 100 außergewöhnliche Frauen, Elena Favilli, Francesca Cavallo, Carl Hanser Verlag

Good Night Stories For Rebel Girls

Admin - 05:25 @ besondere Menschen | Kommentar hinzufügen

22.12.2024

Herr K. erinnert sich an seinen Lehrer

Bcher.jpgSeine Finger haben heute wieder Mühe den obersten Knopf seines Hemdes zu schließen. Seine Augen sind nicht mehr die besten und in den Händen plagen ihn die Zeichen des Alters. Früher hatte es  seine Frau manchmal übernommen, diesen letzten, obersten Knopf zu schließen. Mit beiden Händen zog sie ihn dann am Kragen zu sich, ergatterte einen Abschiedskuss bevor er das Jackett überstreifte und das Haus verließ. Viele Jahre hatte er an der Volkshochschule gearbeitet, konnte dort seiner Liebe zur Literatur nachkommen. Einer Liebe, die in seinem Elternhaus nicht geteilt wurde. Für ihn war damals nach der 8. Klasse Schluss gewesen mit der Schule.

Sein Körper ist immer noch drahtig, kein Gramm Fett zu viel. Ein Blick in den Spiegel verrät ihm, dass alles an seinem Platz ist. Frisch rasiert und gekämmt verlässt er sein Zimmer, nimmt die Treppen hinunter und stößt die Tür zum Gemeinschaftsraum der Einrichtung auf, in der er nun lebt.
Dort sitzen schon einige in vertrauter Runde zusammen und eine Stimme durchzieht den Raum, von kurzem Lachen und leisem Kichern eingerahmt. Richtig, heute ist Erzähl-Café und es dauert nicht lange, bis auch er gebeten wird, von sich zu erzählen.
Fast wie von selbst formen sich seine Lippen und ohne zu überlegen beginnt er über seine Schulzeit zu berichten.
„Ich bin, wie damals üblich nur 8 Jahre zur Schule gegangen und habe nicht viele Lehrer erlebet. Uns schon gar keine guten Lehrer“, beginnt er seine Reise in die Vergangenheit. Bilder einer wilden 6. Klasse bahnen sich den Weg in die Erinnerung. Sie hatten keine Lust zu lernen. Ihren Schulalltag verbrachten sie damit, sich mit Papierkügelchen zu beschießen und mit Wasserpistolen die Langeweile im Unterricht zu vertreiben. „Dann kam Erich. Ich darf ihn mittlerweile duzen. Er brachte den Wandel“, sagt er mit einer  Stimme aus Freude und Ehrfurcht.
Weitere Bilder tauchen auf. Fast lebendig sieht er Erich vor sich, erinnert sich wie er auf Augenhöhe mit den Schülern redete, wie er aus diesem wilden Haufen eine leistungsfähige Gemeinschaft machte.
Immer mehr Szenen der Vergangenheit tauchen auf. Ein Sportlatz, Langstreckenlauf, flirrende Sommerluft, staubige Aschenbahn. Die besten Läufer jeder Jahrgangsstufe traten gegeneinander an. Er gehörte dazu. Er war ein guter Läufer. Nicht ohne Anspannung nahm er an der Startlinie Aufstellung, als Erich hinzutrat und gemeinsam mit seinen Schülern ins Rennen ging. Schon wenige Sekunden nach dem Start lief er dicht hinter seinem Lehrer, blickte auf seinen trainierten Rücken, auf dem die Startnummer flatterte. Ein kurzes Zögern durchfuhr ihn, ob er seinen Lehrer überholen dürfe. Der Sportgeist siegte, er zog vorbei. Als sie für einen kurzen Moment nebeneinander liefen, schaute Erich zu ihm rüber und lächelte ihn einfach nur an.
Die Erinnerung wird immer deutlicher, lebendiger, er fühlt sich Erich plötzlich so nah. Sein Lehrer Erich. Politisch, progressiv, jung, sportlich, trat er in sein Leben und bewirkte einen Wandel bei ihm und seinen „Klassenkammeraden“.
Es waren keine amourösen Gefühle, die er für seinen Lehrer empfand, es war Verehrung. Erich imponierte ihm durch seine Art, wie er die Welt sah und wie er handelte. Erich öffnete ihm Türen in bisher unbekannte Welten, wie zum Beispiel der Literatur. Zum ersten Mal fühlte er sich gesehen. Gesehen mit all dem, was darauf gewartet hatte,  geweckt zu werden.

Die Bilder im Kopf beginnen zu schwimmen, lösen sich auf. Irgendwann hatte Erich die Schule verlassen. Die Schule, die Klasse und auch ihn. Er hatte in die Erwachsenenbildung gewechselt, wo er auch zuvor gearbeitet hatte. Später erfuhr die Klasse, dass ihr Lehrer in der Justizvollzuganstalt gearbeitet hatte, bevor er ihr Klassenlehrer wurde.
Ihre Wege verloren sich für viele Jahre, bis der Zufall sie wieder zusammenführte. Seine Arbeitsstelle sorgte für ein Wiedersehen. Damals hatte er eine Kursleitung für den Unterricht in der Justizvollzugsanstalt besorgen müssen. Erich war wieder Lehrer im Gefängnis geworden und so trafen sie sich nach vielen Jahren wieder. Bei ihrem Wiedersehen hatte Erich ihn nach seinem Alter gefragt. 37 Jahre hatte er geantwortet und dann hatte Erich gesagt: „Jetzt kannst du aber auch Erich zu mir sagen.“ Diesen Tag hatte er nie mehr vergessen.
Es begann eine Zeit der glücklichen Verbindung. Er besuchte Erich regelmäßig, bis zu seinem Tod. Erich wurde fast 90 Jahre alt, hatte eine Frau und eine Tochter und mit jedem Jahr schien seine Gestalt kleiner und kleiner zu werden, als würde er schrumpfen.
Langsam verlassen ihn die Bilder der Erinnerung, er kommt zurück in den Raum mit den Menschen, die ihm zuhören. Sein Herz ist angefüllt mit Dankbarkeit an diesen, seinen Lehrer, an Erich, „seinen Kamerad“.

Er spürt die Unmöglichkeit, das, was Erich für sein Leben bedeutet hat hier in Worte zu fassen und es den Zuhörenden preiszugeben. Zu stak, zu groß ist das Gefühl. Es war so viel, was er ihm gegeben hat, weil er so anders war. Anders als alles, was er bisher aus seinem traditionellen und nicht sehr gebildeten Umfeld kannte. Eine tiefe Dankbarkeit durchzieht ihn bei diesem Gedanken.
Er hört die Worte einer Zuhörerin, die sagt: „So einen Lehrer kann sich jeder nur wünschen“. Mit einem kleinen Nicken in ihre Richtung stimmt er zu. Mit noch zittrigen Händen greift er das Glas Wasser auf dem Tisch. Sein Mund ist so trocken, als habe er gerade den Langstreckenlauf hinter sich. Das Wasser im Mund tut gut, spült die Erinnerungen weg und lässt ihn ganz in die Gegenwart zurückkommen.

Später wird er noch lange im Sessel seines Zimmers sitzen und an Erich denken. An Erich seinen „Lehrer und Kameraden“, der seine Persönlichkeitsentwicklung so maßgeblich bereichert hat, dass es sich gar nicht genau bemessen lässt.

Admin - 06:06 @ besondere Menschen | Kommentar hinzufügen

18.12.2024

Denken-Schreiben und Gestalten Eine Anthologie, Aphorismen und was sie für uns bedeuten, herausgegeben von Hans-Gerog Schröder

Buch.jpgDenken-

Schreiben und 

Gestalten 

Eine Anthologie

Aphorismen 

und was sie für uns bedeuten

herausgegeben von Hans-Gerog Schröder

Ich war dabei. Mit einem Aphorismus von Mahatma Ghandi “Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt” (hier im Blog Das Tun des Einzelnen) habe ich mich an dem Schreibprojekt beteiligen dürfen.
Puzzle.jpgIch freu mich über das wunderschön gestaltete Buch mit Beiträgen von Menschen, die sich mit Gedanken bekannter und auch weniger bekannter Frauen und Männer auseinandergesetzt haben. So entstanden Texte, Collagen, Bilder, Zeichnungen zu Aphorismen, die die eigene Sicht der Dinge in Bezug auf die Assage der “Vordenker:innen” aufs Papier gebracht haben. 

Radfahrer.jpgKunst.jpg

Oder so, wie es der Herausgeber Hans Georg Schröder beschreibt:

 …”war es das Ziel, durch die gemeinsame Beschäftigung mit kurzen Sinnsprüchen und Aphorismen unterschiedlicher Autorinnen und Autoren wieder über Haltungen und Überzeugungen in diesen Zeiten massiver Veränderungen nachzudenken und zu schreibend und auch gestaltend Stellung zu beziehen”.
Hund.jpg
…”Auch deswegen, weil die Zeiten weiterhin nicht einfach sind, ist es umso wichtiger, dass man im Gespräch bleibt und sich mit unterschiedlichen Positionen und Sichtweisen im Diskurs auseinandersetzt”. (Vorwort, Denken-Schreiben und Gestalten, S.10)
Ein kleiner Teaser, ein Vorgeschmack auf das Buch.

Admin - 02:56 @ Lori Journal | Kommentar hinzufügen

17.12.2024

Keine gute Performance

Why notk.jpgDraußen begann es zu dämmern, ein kalter Wind kündigte den nahen Winter an. In ihrem Salon sorgte der Kaminofen für gemütliche Wärme, aus ihrer  großen Steinguttasse ließ heißer Tee Zimtgeruch aufsteigen. Über die Lautsprecher ihrer Boxen lief Karl Jankins, Palladio. Musik, die sie erst vor wenigen Tagen entdeckt hatte und seit dem in Dauerschleife hörte.
Gerade als sie sich in ihre Sofadecke einwickeln wollte und ein Buch zur Hand nahm, klingelte es. Ungewöhnlich.

Sie erwartete niemanden. Ihre Freudinnen hatten es sich schon längst abgewöhnt, spontan auf einen Kaffee vorbeizukommen. Auch sie konnte sich kaum noch erinnern, wann sie zum letzten Mal unangekündigt zu Besuch gekommen war. Neugierig ging sie zur Tür und öffnete.
Vor ihr stand ein kleiner, älterer Herr. Brauner Wintermantel, graue Tuch Hose, graue Schiebermütze. Hinter einer goldumrandeten Brille strahlten zwei hellblaue, schräg stehende Augen und das ganze rundliche Gesicht lächelte. Sie lächelte freundlich zurück in der Annahme, dass er Spenden für den Träger der nahgelegenen Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung sammeln würde. Sie griff  zu ihrem Mantel an der Garderobe, in dessen Seitentasche noch das Portemonnaie steckte „Muss auf`s Klo“ stieß es aus dem älteren Herrn  hervor. Ihr Lächeln gefror, fiel in sich zusammen, ihr Rücken wurde steif, Bilder stiegen auf, die sie nicht zu deuten wusste. Sie stand, wie neben sich. „Das ist jetzt schlecht“ stammelte sie.

Der ältere Herr lächelte, winkte, drehte sich herum und ging. Beschämt blieb sie im Türrahmen stehen, konnte nicht glauben, wie sie reagiert hatte. Was hatte sie gehindert diesem Mann ihre Toilette anzubieten? Sie selbst kannte es nur zu gut, wie es sich anfühlte, eine öffentliche  Toilette  zu suchen und keine zu finden. Der ältere Herr war schon längst aus ihrem Blick verschwunden, als sie die Haustür schloss und sich auf das Sofa im Salon fallen ließ.

In Gedanken versunken saß sie da, als ihr Sohn den Kopf zur Tür herein steckte. Sie hatte nicht bemerkt, dass er hereingekommen war. Er war in Eile, wollte nur kurz was abholen
„Na, alles klar“, fragte er mit leicht besorgtem Blick, als er sie so auf dem Sofa sitzen sah.
„Mir ist gerade etwas Seltsames passiert“ .Sie berichtet von dem älteren Herren und von ihrer Reaktion auf seine Bitte.
„Na, da hast du echt nicht gut performt Mama“, kommentierte er ihre Darstellung. Schweigen. „Weißt du, was das Schlimmste war“, ordnete sie ihre Gedanken, „das Schlimmste war, dass er lächelte, als ich ihm seine Bitte abschlug. Hätte er geschimpft, mich beleidigt oder mir sein Unverständnis um die Ohren gehauen, wäre es jetzt für mich leichter.
„Wie nachhaltig doch Freundlichkeit ist“, sagte ihr Sohn beim Rausgehen. 

Admin - 10:04 @ besondere Momente | Kommentar hinzufügen

19.11.2024

As it is. So, wie es ist

FADEN[1].jpgLories Gedanken über den „Roten Faden“ in ihrem Leben.

As it is. So, wie es ist

Da ist ein roter Faden, dem du folgst.
Er führt durch die Dinge, die sich verändern.
Aber er selbst verändert sich nicht……

William Stafford

Ist da wirklich ein roter Faden in meinem Leben? Einer, der mir Halt gibt, der mir den Weg weist, der mich nicht verrät oder mich aufs Glatteis führt?

Viele Jahre fühlte ich nicht das geringste Stückchen Faden in mir, der mir einen Hinweis hätte geben können, wer ich bin und wohin es mit mir gehen soll. Was ich fühlte war ein Knäuel, verwickelt, verfilzt, ohne Anfang und Ende und allermeist hielt es sich betonschwer in meiner Magengegend auf. Wenn es wenigstens nur ein einziger  Faden gewesen wäre, den es galt zu entwirren. Doch es waren so viele Fäden, so viele Bilder, Ideen, Wünsche und Träume, die gelähmt in diesem Bündel feststeckten.dnner Faden.jpg

Um mich herum schienen alle ihren Faden fest in der Hand zu halten, als müssten sie nur daran ziehen, um ihm folgen zu können.

Mit 14 schmiss ich mich mehrmals wöchentlich auf meine blau gestreifte Couch, wenn ich aus der Schule kam. Mit dem brennenden Gefühl nicht richtig für diese Welt zu sein, drückte ich mein verweintes Gesicht in die Kissen. Zuviel Wut, zu wenig weibliche Angepasstheit, zuviel Widerstand, zu wenige Freundinnen, deren Seelenverwandtschaft mich hätte richtig fühlen lassen.

Wenn mich mein „ich schmeiß mich auf die Couch“ Tag in der Mittagspause meines Vaters erwischte, hatte ich Glück. Meist reichte seine Zeit nur für ein schnelles Essen und für  einen Blick in die Zeitung. Doch er setzte sich zu mir, strich mir über den Kopf  und schwieg. Ich war ihm dankbar für sein Schweigen. Hätte er gefragt, was los sei, hätte ich keine Worte gehabt, die meinen tobenden, überschwappenden Schmerz hätten beschreiben können.

Er schwieg einfach und strich mir liebevoll über den Kopf. Sein Schweigen gab mir die Sicherheit, nicht allein auf der Welt zu sein. Dass es mindesten einen Menschen gab, für den ich richtig war und dem die Suche nach sich selbst und dem ungewissen Weg dorthin, nicht fremd zu sein schien.
Mit einem kleinen Knuff an den Oberarm und einem letzten Streicheln des Kopfes verabschiedet er sich und ließ die Zimmertür beim Rausgehen angelehnt.

Langsam konnte ich aus den Bauch-Stürmen auftauchen und in die Gegenwart meiner blau gestreiften Couch zurückkehren.

Es hat noch viele Jahre gedauert, bis sich das Knäuel in mir langsam entwirrte. Getragen hat mich die Gewissheit, mindesten einen Menschen zu kennen, für den ich richtig war. Einen Faden, den ich nie mehr losließ.

Schreibimpuls

Admin - 23:17 @ Lori Journal | Kommentar hinzufügen

16.11.2024

#DasTunDesEinzelnen

helmk.jpg„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt“. Dieser Satz von Mahatma Ghandi begleitet mich seit meiner Jugend. Als junge Frau, mit grauen Wildleder-Boots und Parker stand ich in den 80iger Jahren im Bonner-Hofgarten und war mir sicher, ein Teil einer Veränderung zu sein, die Frieden in die Welt bringen kann.

Der Wunsch nach dauerhaftem Frieden, nach Freiheit und Sicherheit brachte damals tausende von Menschen in der Friedensbewegung auf die Straße.

Was lässt Menschen aufstehen, die Welt verändern zu wollen, manchmal sogar wenn sie Sorge um Leib und Leben haben müssen? Was lässt den Glauben entstehen, die Welt sei veränderbar durch das eigene Tun? Durch das Tun eines einzelnen Menschen. Woher kommen der Mut und der Wille dazu? Ist es Zorn, Ungerechtigkeit, Unfreiheit, Ausweglosigkeit, Armut, Angst, Willkür…..?

Ich habe keine Antworten auf diese Fragen. Doch, dass es diese Menschen gab, gibt und hoffentlich weiter geben wird ist notwendig. Mahatma Ghandi war einer von ihnen.
Ghandi hält uns den Spiegel vor, für die Gestaltung unserer Welt mitverantwortlich zu sein. Es ist der Appell, die  Komfortzone zu verlassen, nicht im Klagen, Schimpfen und  im Klein-Klein der eigenen Bedürfnisse  zu verharren, sondern aufzustehen und zu handeln. Mann mit Schirm.jpgDas können auch kleine Schritte sein. Ich kann 

meinen Konsum überdenken und einschränken, 

keine Erdbeeren im Januar essen, 

kann die Vielfalt in deutschen Vorgärten steigern, 

kann entscheiden, wieviel Vielfalt ich bei Meinungsäußerungen anderer respektieren möchte, 

kann meine Haltung zeigen, wenn Menschen Hass und Hetze verbreiten. 

Ich kann Fremden freundlich begegnen und mein Herz für Neues öffnen. 

Das ist Auftrag und Chance zugleich.Blumek.jpg
Doch all das braucht den Glauben, dass es sich lohnt, immer wieder den Stein des Sisyphos den Berg hinauf zu rollen, verbunden mit der Hoffnung, etwas wirklich verändern zu können.

In diesem Zusammenhang hat mich der letzte Satz des Buches „Annette, ein Heldinnen-Epos“ von Anne Weber sehr berührt. Das Buch erzählt die Geschichte von Anne Beaumanoir, einer vergessenen Heldin des letzten Jahrhunderts.

iner Freiheitskämpferin in der Résistance gegen die deutsche Besatzung und im Algerienkrieg gegen die Franzosen, eine Gerechte unter den Völkern in  Jad Vashem, Ärztin und  Mutter von drei Kindern. Sie opferte dem Kampf gegen die Unterdrückung fast alles und hatte am Ende ihres Lebens viel verloren.

Anne Weber schließt ihr Buch über das Leben von Anne Beaumanoir mit Worten von Camus:

«Der Kampf, das andauernde Plagen und Bemühen hin zu großen Höhen, reicht aus, ein Menschenherz zu füllen. Weshalb wir uns Sisyphos am besten glücklich vorstellen.»

Albert Camus: Der Mythos des Sisyphos

Annette, ein Heldinnenepos, Anne Weber

Admin - 09:27 @ Lori Journal | Kommentar hinzufügen

10.11.2024

Gespräch mit meinem inneren Schweinehund

schweinehund2.jpgHallo, ich bin Lori und erzähle im „Lori Journal“ von meinen Gedanken über mich und die Welt. Heute erzähle ich von einem Gespräch mit meinem inneren Schweinehund. 

Ich: Wie kann es sein, dass du hier so faul rumliegst und gemütlich an einem Knochen leckst? Ich finde auch, dass du ganz schön zugelegt hast.

Schweinehund: Was soll ich sagen, ich habe seit einiger Zeit keine Aufträge mehr.

Ich: Wie keine Aufträge mehr? Aufträge mehr von wem, von mir?

Schweinehund: Ja, auch von dir habe ich keine Aufträge mehr. Du lässt mich in Ruhe und das schon seit einiger Zeit. Jahrelang hast du versucht, mich an die Kette zu legen. Hast mit mir gekämpft, mich geschubst und angeschrien. Du wolltest mich besiegen, hattest so viel in deinem Kopf, was du erreichen wolltest.
Täglich musste ich mit meiner Kette rasseln, bellen, die Zähne fletschen, dir sagen, dass  alles keinen Sinn macht, oder unmöglich für dich zu erreichen ist. Wenn das nicht half, flüsterte ich dir die süßen Worte ins Ohr: „Mach alles so wie immer, das ist gut“. Dann hast du mich endlich los gemacht und ich habe dir vor Freude durchs Gesicht geleckt.

Ich: Du hast mir das Leben schwer gemacht. Ich hatte Ziele, wollte etwas erreichen, wollte schlank sein, mutig, klug. Wenn du mir ins Ohr gesäuselt hast, wusstest du genau, was du sagen musst, damit ich aufgebe. Wenn du mir dann durch das Gesicht geleckt hast, ging es mir schlecht. Ich fühlte Scheitern und Versagen in mir. Wieder mein Ziel nicht erreicht.

Schweinehund: Deine Ziele. Wenn ich das schon höre. Waren es wirklich  DEINE Ziele, die du erreichen wolltest? Oft waren es Ziele,  sein zu wollen, wie du geglaubt hast, sein zu müssen. Manchmal habe ich dann einfach mal die Bremse rein gehauen.

Ich: Ach was. Du hast mich gehindert. Ich könnte heute ganz wo anders sein, wenn du mir das Leben nicht so schwer gemacht hättest.

Schweinehund:  Ich habe dich manchmal vor dir selbst geschützt, dich gezwungen über dich nachzudenken. Ich habe dir Kraft abverlangt, mich zu überwinden. Habe dich wachsen lassen, wenn du stärker warst als ich.Fahrrad klein 2MB.jpg
Ich: Du hast mir Selbstzweifel, Frust und Resignation beschert. Von wegen „wachsen lassen“.
 
Schweinehund: Du hast Nichts verstanden. Warum glaubst du, kann ich heute hier in Ruhe liegen und mich an meinem Knochen erfreuen?

Ich: Weil du alt geworden bist, dich nicht mehr anstrengen willst. Du bist dein eigener Schweinehund geworden!

Schweinehund: Ich seh´schon, du hast wirklich Nichts verstanden. Ich kann hier liegen, weil du inzwischen begriffen hast, was für dich wichtig ist und du keinen schwachsinnigen Zielen mehr hinterherrennst. Ziele, die nichts mit dir zu tun haben.
Du tust Dinge, die DU tun willst und musst mich dafür nicht mehr an die Kette legen. Wir Zwei haben  Frieden gemacht. Deswegen habe ich meine Ruhe.

Ich: Ja, das stimmt. Zwischen uns ist Frieden. Und, was machst du jetzt? Wessen Schweinehund bist du nun geworden?

Schweinehund:  Ich habe aufgegeben. Ich belle und flüstere nicht mehr, rassle auch nicht mehr mit meiner Kette. Zeiten ändern sich. Inzwischen habe ich lukrative Verträge mit „TikTok“, „Instagram“ und der Nahrungsmittelindustrie. Sie zahlen sehr gut für mein Schweigen. 

Admin - 02:46 @ Lori Journal | Kommentar hinzufügen

22.10.2024

Sie trug ihr schönstes Kleid, als sie mit zwei Männern des Beerdigungsinstitutes die Wohnung verließ

IMAG0457.jpgLiebe Judith,

liebste Freundin. Seit vielen Jahren schieben wir uns gegenseitig durchs Leben, sind einander Ohr und Schulter. Heute brauche ich beides von dir.

Am Dienstag rief mich die Ärztin an und sagte mir, dass sich meine Mutter auf den Weg mache. Ich war erst am Abend zuvor nach Hause gefahren, um etwas verschnaufen zu können. Verschnaufen von der Wehmut, von der Suche nach Halt, von der Gewissheit des nahen Abschieds.

Nach 300 Kilometern Autobahn saß ich also wieder am Bett meiner Mutter. Sie hatte mit dem Sterben auf mich gewartet. „Ich bin jetzt da“ flüsterte ich. Sie  wurde ruhiger. Dann legte sich Stille auf uns. Aus meiner Mutter wich das Leben.

Sie trug ihr schönstes Kleid, als sie mit zwei Männern des Beerdigungsinstitutes die Wohnung verließ. Die Stille blieb.
Auch der Geruch meiner Mutter blieb. Ich konnte ihn noch riechen, als ich später das Schlafzimmer betrat, das in den letzten Wochen der Mittelpunkt  meines Lebens gewesen war. Der Karton mit den Einmalhandschuhen, die Tupfer und das Granatapfel-Öl, das den Geruch des Sterbens so angenehm gemildert hatte, standen noch wie vergessene Zeugen noch an ihrem Platz.
Warum auch immer öffnete ich die Nachttischschublade. Obenauf lag ein Brief. Er schien schon tausendmal geöffnet worden zu sein. „Frohe Weihnachten 2011“ stand auf dem Umschlag, ich erkannte meine Handschrift und las:Steg Wald.jpg

Ihr lieben Zwei,

heute ist der 19.12.  Ich sitze an unserem großen Küchentisch und schreibe euch diese Zeilen. Bald werde ich wieder meinen kleinen, schwarzen Koffer ins Auto stecken und mich auf den Weg zu euch machen. Wie immer werde ich nach dem Klingeln direkt das Bad ansteuern und auf die Toilette flitzen, bevor ich euch begrüßen- und die Hektik der Autobahn abschütteln kann. In meinem Gepäck habe ich Geschichten von mir und den Kindern.
Bei jedem Besuch reise ich mit euch in die Vergangenheit und gleichzeitig rennt die Zeit dem Abschied entgegen. Dann packe ich westfälische Mettwürstchen, köstliche Eier und die  guten Kartoffeln vom „Bauer Beehrend“ ein, die ihr für mich gekauft habt.
Dann ein Hupen und Winken aus dem Auto. Im Rückspiegel sehe ich euch noch lange stehen, einander an den Händen haltend.
Doch unser Wiedersehen dauert nur so lange, bis ich wieder klingle und geradeaus auf die Toilette flitzen werde.

Liebe Mama, lieber Papa, ich wünsche euch frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr.

Liebe Grüße Eure
Lori

Ach Judith, ich bin wohl von keinem anderen Menschen so sehr vermisst worden, wie von meine Mutter. Was für eine Liebe, was für ein Auftrag.
Ich freu mich von dir zu hören und hoffe, dass meine Grüße und meine herzliche Umarmung die 500 Kilometer zwischen uns heil überstehen werden.

Deine Lori

Admin - 23:58 @ besondere Momente | Kommentar hinzufügen

20.10.2024

#FrauAlsWare Eine Geschichte, die ich fast vergessen hätte

marylin2.jpgDie Farben auf der Leinwand waren laut, satt und großflächig aufgebracht. Am unteren Rand des Bildes stand in großen Buchstaben der Satz „Frau als Ware“. Im Stil von Andy Warhol prangte das Konterfei von Marilyn Monroe auf einem 2x 3 Meter großen Plakat, das eine befreundete Künstlerin für uns entworfen hatte. Versehen mit weiteren Informationen wie Datum, Uhrzeit, Veranstaltungsort und dem freien Einritt, sollte es auf unsere Ausstellung zum Thema „Menschenhandel und Zwangsprostitution“ aufmerksam machen. Unübersehbar hingen wir das Plakat in der Ortsmitte an einem  Maschendrahtzaun, der den Hof des evangelischen Gemeindehauses von der Hauptstraße des 6000 Seelendorfs trennte.
Wir, das waren 8 junge Frauen, die dem alleinigen Versorgungsglück der Mutterschaft entkommen wollten und begannen, sich Anfang der 90-Jahre frauenpolitisch ins Dorfgeschehen einzumischen.
Das Plakat machte, was es sollte, es erregte Aufsehen. Vorbeigehende Menschen drehten ihre Köpfe in seine Richtung, während ihre Körper weiter in der Vorwärtsbewegung blieben. Bloß nicht stehen bleiben. Bloß nicht dabei gesehen werden wollen, das Plakat zu lesen. Vorbei fahrende Autofahrer  schienen auf Höhe des Plakates abzubremsen, wenn es in ihren Augenwinkeln zur Realität wurde und sie erfassen wollten, wozu es dort hing.
Um zu verhindern, dass es gestohlen oder beschädigt werden würde, bewachten wir das Plakat tagsüber in abwechselnden Diensten. Am späten Abend nahm es dann eine von uns mit nach Hause, um es am nächsten Tag wieder an gleicher Stelle aufzuhängen.
Wir hatten einen Raum zur Verfügung gestellt bekommen, in dem wir die Ausstellung präsentieren konnten. Als besonderen Clou bauten wir parallel zur Ausstellung eine „Peep-Show“ auf. Mit Hilfe eines ca. 2 Meter langen Paravents teilten wir den hinteren Teil des Raumes so ab, dass ein zweiter, kleinerer Raum mit drei Wänden und einem Eingang entstand.
An seine Außenwand brachten wir ein Schild an, auf dem im Schriftzug einer Leuchtreklame das Wort „Peep-Show“ stand. Von innen kleideten wir die Wände mit rotem Samt aus und stellten eine kleine Lampe hinein, die schummriges Licht verbreitete. An den rot-samtigen Innenwände hefteten wir Schwarz-Weiß Fotos, die jedoch nicht wie es in einer „Peep-Show“ zu erwarten wäre, nackte Frauen auf einem sich drehenden Präsentierteller zeigten, sondern diese Fotos zeigten Männer, die eine „Peep-Show“ besuchen und die dort tun, was Männer dort tun.Plakat Frau als Ware.jpg
Die Veranstaltung war ein voller Erfolg. Zu unserer großen Überraschung kamen viele interessierte Besucher und Besucherinnen zur Ausstellung und unsere „Peep-Show“ hatte durch ihre Umkehrung viele Menschen nachdenklich gemacht. Damit hatten wir nicht gerechnet und waren im 7. Frauenhimmel.
Dies änderte sich jedoch rasant, als wir am Ende der Veranstaltung unser Plakat abhängen wollten. Es war verschwunden. Einsam und allein baumelten nur noch die fein säuberlich durchgeschnittenen Befestigungsdrähte im Zaun. Ein Bild des Jammers. Ärger, Trauer und Zorn mischten sich in unser vorheriges Hochgefühl. Wir hatten vergessen auf das Plakat aufzupassen und nun war es weg.
Die Euphorie über den gelungenen Abend war dahin und es begann ein großes Palaver wer, wann für die Sicherung des Plakates zuständig gewesen war. Dann packten wir alles, was wir für die Ausstellung benötigt hatten zusammen und schleppten es, noch immer laut diskutierend zu dem VW Bus einer unserer Frauen. Sie schloss ihren Bus nie ab, was damals als besonders lässig galt. Als die erste von uns den Bus erreichte und die Seitentür öffnete, schlug ihr lautes Schnarchen und eine heftige Alkohol Fahne entgegen. Vor Schreck und Überraschung schrie sie auf. Inzwischen waren alle Frauen am Bus angekommen und standen ratlos vor der offenen Tür. Ihr Blick fiel auf einem laut schnarchenden Mann, der es sich im Auto bequem gemacht hatte und tief und fest zu schlafen schien.
„Ich pack den nicht an“ brach es aus einer von uns hervor. „Ich auch nicht“, stimmte eine weitere ein. „Aber wir müssen den doch irgendwie wach machen“ sagte die Dritte. Wieder Ratlosigkeit.
Eine von uns fasste sich dann ein Herz und kletterte in den Bus. Übel riechender Atem stieg ihr entgegen. Doch schneller als gedacht öffnete der Mann seine Augen. Schnarch- Schleim lief aus seinem Mund, den er sich mit dem Ärmel versuchte abzuwischen. Die schleimige Spur glänzte auf seinem Unterarm. „Sie können hier nicht schlafen“ blieb sie im höflichen „Sie“. Er rülpste laut, setzte sich auf, wischte sich erneut mit dem Mantelärmel über den Mund und schob seinen Körper hin zum Ausstieg. Als seine Beine den Boden berührten, nahm er erneut Schwung und kam vor dem Bus zum Stehen.
Langsam, mit schweren Lidern und roten Augen schaute er jede von uns an, schien jede einzelne zu taxieren, drehte sich um, torkelte los und verschwand mit den Worten „ihr Scheiß- Weiber“ in die Dunkelheit.
Willkommen in der Realität der 90-ger Jahre.

Admin - 22:22 @ besondere Momente | Kommentar hinzufügen

15.10.2024

#CaminoPortugués 13. Tag: nach Santiago de Compostela

c haus wolken regen.jpg„Buenos dias“ ihr Lieben, heute melde ich mich zum letzten Mal vom Camino.  Ich hab es  geschafft und bin in Santiago angekommen. Der letzte Tag hat es  nochmal so richtig krachen lassen, nicht dass ich die Idee hätte haben können, die Ankunft schon in der Tasche  zu haben (in welcher Tasche weiß ich auch gerade nicht, denn Schweine haben keine Taschen). Jedenfalls hatte ich ja sehr schick übernachtet. 
Als ich wie jeden Morgen meine schwarze Regen-Pelerine anzog, die inzwischen eine Duftmischung aus Gummi, altem Käse und Schwein ausströmt, und aus der Tür trat, wartete dort mein Freund der Regen auf mich. Schon Stunden zuvor hatte er ungeduldig an die Fensterscheibe meines Zimmers getrommelt. Nun begrüßte er mich mit einem milden Lächeln. Doch ich erkannte gleich, dass noch etwas Hinterlistiges hinter seinem Lächeln war. Freunde können eben auch ihre Schattenseiten haben :-)
Etwa eine Stunde später kamen Sturzbäche vom Himmel und die Straßen waren überflutet. Ich begann mich zu fragen, welcher Hormoncocktail in mir gerade dafür sorgt, dass ich immer weiter gehe, nicht versuche schneller zu gehen oder mich unterzustellen, wie ich es in meinem bisherigen Leben getan hätte. Selbst wenn ein Autofahrer angehalten hätte und mir angeboten hätte, mich armes, nasses Schwein bis nach Santiago mitzunehmen, hätte ich es voller Inbrunst abgelehnt. Was ist das für ein „Stöffchen“, das da in mir bisher ungeahnte Kräfte freisetzt? Ich glaube, es ist das Hochgefühl des Sieges über mich selbst. Kostbar, anstrengend und nicht leicht zu bekommen.
Und, was soll ich euch sagen, 2 Kilometer vor Santiago kam plötzlich die Sonne hervor, tauchte alles Nasse in silbriges Licht und wärmte meinen nassen Schweine Leib. c brcke musiker.jpgMusiker tauchten plötzlich unter einer Brücke auf und machten wirklich gute Musik. Ich hörte ein wenig zu und lief dann die letzten Kilometer bis zur Kathedrale und natürlich zum heiligen Jakob. 
c kathedrale 1.jpgc jakob.jpgt in kathedrale.jpgIch habe euch alles auf den Fotos festgehalten. 
Ein Foto zeigt auch meine beiden Reisebekanntschaften. Ganz nette Leute. 
T gruppe mit t.jpgc weihrauch.jpg 
t treppe kathedrale.jpgSo, nun verabschiede ich mich von euch. Es war mir ein großes Vergnügen, euch jeden Tag zu schreiben. Euch mitzunehmen entlang der portugiesischen Küste,  durch spanische Wälder und Dörfer, vorbei an kleinen Kirchen und an jeder Menge Steinkreuzen. Doch das Beste war es, euch bei mir zu haben, euch von meiner Reise erzählen zu können und meine Erlebnisse mit euch zu teilen. Ich bedanke mich bei euch, dass ihr mich auf meiner Reise begleitet habt, so war ich nicht ganz so allein unter den Menschen. Nun muss ich auch bald wieder in meinen Schweinealltag finden. Es wird mir schwer fallen, denn ich habe die Menschen lieb gewonnen.
“Nos vemos de nuevo mis amigos y mis hermanos y hermanas”
Bis bald eure Trixi 🐷
P.S.: Übernachtung im Hostel „Charo II“, zentral gelegen, eine Etage in einem großen Wohnhaus, freundlich, gut

Hej Trixi!!!
Ja Wahnsinn. Jetzt hast du es geschafft. Du und deine zwei Wegbegleiter, die sehen ja wirklich super nett aus 😘
Was haben hier die drei Kinder gestrahlt als sie gehört haben, dass du nun angekommen bist. Du kannst stolz auf dich sein. Wir sind es allemal.
Deine Nachrichten werden uns hier fehlen. Haben wir es doch immer genossen deinen neuesten Nachrichten zu lauschen, wenn wir allesamt beim Essen saßen.
Liebste Grüße für dich und deine Wegbegleiter

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#CaminoPortugués 2024 11. Tag: nach Padron + 12. Tag: nach Raices

Trixi Tour 🐷
c frau haus.jpgHallo ihr Lieben, ja bei euch sieht es schon sehr nach Herbst aus. Doch Drachen steigen lassen ist ja das Beste, was man im Herbst tun kann.
Ich hatte heute meine letzte längere Etappe. Die beiden Etappen, die jetzt noch kommen sind kurz. Bei der Planung meiner Rückfahrt hatte ich nicht einkalkuliert, dass ich mit der Zeit länger laufen kann und mehr Kilometer schaffe.  Jetzt lege ich morgen die Hufe hoch und laufe dann noch zwei Minietappen bis Santiago. 
c wanderer bunt.jpg 
Der Weg heute war wieder so wie gestern. Schöne Waldwege und kleine Dörfer wechselten sich ab. 
c haus wolken regen.jpgDie Verteilung der Menschen auf dem Camino muss einem mathematischen Phänomen entspringen. Am Morgen sind so viele Menschen unterwegs, dass man sie nicht mehr als aufgereihte Perlenkette beschreiben könnte, sondern eher als Breitband Corso. Vor den Bars kann es auch schon mal zu einer Verklumpung von Menschen kommen,  die sich dann in den Innenraum des Café ergießt. Manche Menschen begrüßen sich dann mit lauten Freudenrufen, wenn sie sich nach einigen Etappen wiedersehen.c buon camino.jpg Dann gibt es Passagen, da ist man fast allein unterwegs. Wundern tu ich mich ja über die vielen jungen Männern, die in Gruppen unterwegs sind. Sie tragen Fahnen, oder Bierflachen. Eine Gruppe filmte sich per Drohne. Viele dieser Männer haben nur kleines Gepäck auf dem Rücken. Dies Geheimnis konnte ich vor einigen Tagen lüften, als ich sah, wie am Morgen vor den Herbergen zum Teil sehr große Rollkoffer über das Pflaster geschoben wurden, die dann zu der Herberge im nächsten Ort vorausgeschickt werden. 
c haus dunkel.jpgc friedhof.jpg
Doch es gibt auch sehr Stille und nachdenkliche Momente auf dem Camino. So traf ich eine Frau, die mir erzählte, dass sie schon von Lissabon aus losgelaufen sei. Ich schaute auf ihren Rucksack und sagte, dass sie für diese lange Reise einen eher kleinen Rucksack habe. Die lächelte mich an und sagte, dass sie ihr Gepäck vorgeschickt habe, denn im Rucksack trage sie die Asche ihres Freundes nach Santiago. Es ist schon ein wunderlich Weg, dieser Camino.  Viele Grüße eure Trixi 🐷
P.S.: Übernachtung in einer Ferienwohnung von Juan „Acogedora Casa al lado de Padron, sehr freundlich und sehr hilfsbereit.

12. Tag: nach Raices
c vorratshaus.jpgDie heutige Etappe war zwar eher kurz, doch hatte sie ein paar Steigungen, mit denen ich nicht gerechnet hatte.  Irgendwie bin ich durch den gestrigen Pausentag ein wenig aus dem Tritt gekommen. Doch die Pause war eine gute Entscheidung gewesen, denn gestern hat es wie aus Kübel geregnet und ich lag schön mit hochgelegten Hufen auf dem Bett. Doch ehrlich gesagt, kam ich mir komisch vor und fühlte mich sogar ein wenig unruhig, nicht gelaufen zu sein. Überhaupt finde ich, dass ich dabei bin menschliche Züge anzunehmen. 

Denn der Regen nervt mich inzwischen auch und ich trage sogar diese schwarzen, unförmigen Regenponchos, damit meine Sachen im Rucksack trocken bleiben. Ich hab euch mal ein Foto beigefügt, wie diese Capes getragen werden 😉. Modisch ein Grauen. c M im regen.jpgHeute Morgen habe ich mal komplett ausgeschlafen, anschließend in Ruhe gefrühstückt und um 10:00 Uhr ab auf den Trail, wie man hier sagt. Also eine gute Stunde später als sonst. Was soll ich sagen, alle Pilger schienen wie vom Erdboden verschluckt. Kilometerlang lief ich ganz allein und müsste sogar auf die Hinweisschilder für den Camino achten, damit ich keinen Abzweig verpasse. In den letzten Tagen war dies völlig unnötig gewesen, da brauchte ich einfach nur in der  Karawane zu bleiben. 
t bett schick.jpgHeute übernachte ich ziemlich schick, ein Schwein gönnt sich ja sonst nichts.
c casa tr.jpgMorgen ist es soweit. Morgen komme ich in Santiago an. „Buen Camino“, eure Trixi 🐷
c zitronenbaum.jpg
P.S. Der Zitronenbaum auf dem Foto hat mich sehr beeindruckt. Dass an einem so alten Baum, der nur noch einen  einzigen Zweig hat, so große und dicke Zitronen 🍋 wachsen können, ist doch wirklich beeindruckend 😀
P.S.: Übernachtung in einem super schicken Hotel, super Frühstück (kostet 12,- Euro extra)

Admin - 21:26 @ Camino Portugués | Kommentar hinzufügen

#CaminoPortugués 10. Tag: nach Calas de Reis

c steinkreuz 2.jpgTrixi Tour 🐷
Hallo ihr Lieben, bei euch ist ja heute Feiertag und ich hoffe, dass ihr noch schöne Unternehmungen für heute und das WE gefunden habt.
Bei mir begann der Tag heute Morgen sehr früh. Es war noch dunkel, als ich aus der Stadt heraus marschierte. Die Nacht war unruhig gewesen, das Frühstück super. Die alte Dame der Herberge servierte in lindgrüner Seidenhose und weißer, bestickter Bluse Unmengen an frisch gepressten Orangensaft, bis zum Vitamin C Schock. Dazu gab es den besten Mandel-Baiser Kuchen ever “Tarte Santiago” und frisch zubereitetes Rührei, soviel man wollte. So gestärkt trat ich also auf die noch dunklen Gassen von „Pontevedro“. 

Der Regen hatte sich verzogen, doch er hatte tief hängende Nebelfelder hinterlassen, die sich erst am Nachmittag auflösten und eine saunaähnliche Luft zurückließen.
Menschen sind seltsam. Einige von ihnen scheinen gar nicht dafür geschaffen zu sein, ein Teil einer Herde Ihresgleichen zu sein. Sie werden mit der Zeit ein wenig bissig untereinander oder scheinen jeglichen Kontakt miteinander einzustellen. Wie dem auch sei. Ich kann nur empfehlen, sich allein auf den Camino zu machen. Das tun hier einige Frauen, wie ich beobachtet habe.
c moos.jpgc moos wasser.jpg
Der heutige Weg war sehr schön. Weite Strecken gingen auf breiten, ehemaligen römischen Straßen durch den Wald, vorbei an Maisfeldern und Weinanbau Gebieten. 

Ich freu mich ja  “wie Sau”, dass  ich mittlerweile die Berge gut hochkomme und dass das  Gehen zum Tag gehört, wie Essen und Schlafen.t blaues zimmer bett.jpg „Buen Camino“, noch  45km.

Hej Trixi. Wir senden dir viele Grüße auf den Camino und hoffen, dass du auch die letzten  Kilometer noch gut hinter dich bringst.
Wir waren gestern auf dem Drachenfest, haben dort Freunde aus Kindergarten und Schule getroffen und haben einfach die gemeinsame Zeit genossen.
C drachenfest.jpg

Heute haben wir einen Brückentag; geplant ist etwas Zeit zu Hause und dann vielleicht noch ein kleiner Ausflug ins „Mitmach Museum“. Mal sehen, was der Tag so bringt. Seid lieb gegrüßt auf eurem Weg

Admin - 20:46 @ Camino Portugués | Kommentar hinzufügen

#CaminoPortugués 9. Tag: nach Pontevedro

T Bad.jpgTrixi Tour 🐷
Hallo ihr Lieben,
das tut mir sehr leid, dass die kleinen Mäuse wieder so Husten müssen. Ich hoffe, dass die Herbstsonne doch noch etwas Kraft bekommt und für etwas Wärme sorgen kann. Vielleicht hilft es auch dem Husten.
Heute bin ich mit dem Schreiben etwas früher dran als sonst. Nicht weil ich so super schnell getippelt bin. Nein, heute bin ich mit dem Zug gefahren. Der Dauerregen hat mir die Laune verhagelt. Schweinen macht Regen zwar nicht viel aus, doch heute brauchte ich mal ne Pause. Vor lauter Rennen verliere ich noch meine Speckschwarte, die ich doch für schlechte⁸ Zeiten brauche. Da ich heute mit dem Zug unterwegs war,  brauchte ich nur eine Stunde bis zur Herberge zu laufen. Hier erwartete mich ja ein kaum für möglich gehaltener Luxus. Ein Bad, wovon ein Schwein, wie ich nur träumen kann.Da ich durch die Zugfahrt heute ein früher Vogel war (nein, kein frühes Schwein)  konnte ich als erste in ein frisch geputztes, luxuriöses Gemeinschaftsbad. Das war auch nötig, ich glaube, ich habe schon ein wenig nach Schwein gerochen. Nun dufte ich wieder.
C kirche 2.jpgc zwei kerzen.jpg
Auf dem Weg hierher bin ich noch in die Kathedrale gegangen und habe  zwei Kerzen angemacht. Nun brennen in „Pontevedro“ zwei Kerzen für die Kinder.“Buen Camino”
Eure Trixi 🐷
P.S. Übernachtung im Hostel „Carrinah“, sehr neu, sehr schön, super Frühstück von der Mutter des Besitzers (Rührei und frisch gepressten Orangensaft so viel man möchte).

Admin - 20:45 @ Camino Portugués | Kommentar hinzufügen

#CaminoPortugués 2024 8. Tag: nach Redondola

C Pftze.jpgOlá. Heute war richtiges “Sauwetter “, was ich als  Feministin unter den Schweinen mit großer Freude sagen kann. Es hatte die ganze Nacht geregnet, der Boden war herrlich schlammig aufgeweicht und als ich losging, luden mich dunkelbraun schimmernde Pfützen am Straßenrand zum Suhlen und Wälzen ein.
Ich konnte widerstehen und ging einfach weiter.
Die Menschen konnten meine Freude nicht teilen. Sie schnürten sich in Plastikfolie, aus der nur noch ihre Nasenspitze herausschaute, grüßten einander nicht mehr mit “buen Camino”, sondern liefen schweigend ihren Weg. In einer Karawane aus vielen Rucksäcken mit bunten Plastiküberziehern schlängelten sie sich entlang der Straße. C Menschen Regen.jpgDer Regen wechselte zwischen starkem Starkregen und etwas schwächeren Starkregen und sorgte für kleine Überflutungen auf den Wegen. Wie dem auch sei, ich habe heute gelernt, dass es auch eine Form von Freiheit sein kann, wenn nichts mehr nasser werden kann, als es ist. Man geht einfach weiter, immer weiter im eigenen Tempo, ungeachtet dessen, was drum herum passiert.C Haus Regen.jpg

Heute übernachte ich in einem Minihäuschen mit Minibalkon in der Altstadt von „Redondela“.
C Zimmer Schuhe.jpgT Redondola.jpgMeine Hufen, Knochen und Schinken sind in guter Form und ich bin  gespannt, was morgen kommt. 85 Kilometer bis Santiago, „buen Camino“ eure Trixi
P.S. Übernachtung „Casa Ebroi“ bei Rosa, sehr schönes altes Haus, sehr einfach und sehr teuer.

„Buenas Tardes“
Da ist das Wetter in Spanien ja fast noch schlechter als bei uns. Wir haben herbstlichen Wind mit immer mal wiederkehrendem Regen.
Hier ist gerade mal wieder viel los; Die Kinder kränkeln, haben den Husten, der sie jetzt vermutlich bis Mai wieder begleiten wird. Gestern konnten sie nicht in den Kindergarten, heute mussten sie früher abgeholt werden. Der Kinderarzt sagt, so schlimm ist es nicht. Aber es fühlt sich schlimm an und es hört sich schlimm an.
Eigentlich wollten unsere Menschen über das lange Wochenende noch mal raus. Richtung Bayern, ein Campingplatz ähnlich wie die Hopfenburg. Aber es soll nasskalt werden, und das mit ihren kleinen hustenden Mädchen…? Also haben sie heute beschlossen hier zu bleiben, viele Tränen bei den großen sind geflossen und die Suche nach schönen Alternativen für Tagesausflüge geht los. Pläne werden geschmiedet, damit die Trauer nicht ganz so groß ist. 
Wir drücken euch die Daumen für trockenes Wetter.
Viele liebe Grüße

Admin - 02:11 @ Camino Portugués | Kommentar hinzufügen


Über mich
Sozialpädagogin
Systemische Beraterin und Systemische Kinder-und Jugendtherapeutin


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