In meinem Blog "Annettes-Schreibzeug" erzähle ich Geschichten von Menschen, von Ereignissen und sammle besondere Momente.
Ich freue mich, euch Lori vorstellen zu dürfen. Sie ist als Gast ins Schreibzeug eingezogen und wird uns im „Lori Journal“ an ihren Gedanken teilhaben
lassen.
Neuigkeiten im Schreibzeug |
10.11.2024, 00:28
Fluch und Segen des inneren Schweinehundes und seine neue Funktion für die neuen Medien und die Nahrungsmittelindustrie mehr
10.11.2024
Hallo, ich bin Lori und erzähle im „Lori Journal“ von meinen Gedanken über mich und die Welt. Heute erzähle ich von einem Gespräch mit meinem inneren Schweinehund.
Ich: Wie kann es sein, dass du hier so faul rumliegst und gemütlich an einem Knochen leckst? Ich finde auch, dass du ganz schön zugelegt hast.
Schweinehund: Was soll ich sagen, ich habe seit einiger Zeit keine Aufträge mehr.
Ich: Wie keine Aufträge mehr? Aufträge mehr von wem, von mir?
Schweinehund: Ja, auch von dir habe ich keine Aufträge mehr. Du lässt mich in Ruhe und das schon seit einiger Zeit. Jahrelang hast du versucht, mich an die Kette zu legen. Hast mit mir gekämpft, mich geschubst und angeschrien. Du wolltest mich besiegen, hattest so viel in deinem Kopf, was du erreichen wolltest.
Täglich musste ich mit meiner Kette rasseln, bellen, die Zähne fletschen, dir sagen, dass alles keinen Sinn macht, oder unmöglich für dich zu erreichen ist. Wenn das nicht half, flüsterte ich dir die süßen Worte ins Ohr: „Mach alles so wie immer, das ist gut“. Dann hast du mich endlich los gemacht und ich habe dir vor Freude durchs Gesicht geleckt.
Ich: Du hast mir das Leben schwer gemacht. Ich hatte Ziele, wollte etwas erreichen, wollte schlank sein, mutig, klug. Wenn du mir ins Ohr gesäuselt hast, wusstest du genau, was du sagen musst, damit ich aufgebe. Wenn du mir dann durch das Gesicht geleckt hast, ging es mir schlecht. Ich fühlte Scheitern und Versagen in mir. Wieder mein Ziel nicht erreicht.
Schweinehund: Deine Ziele. Wenn ich das schon höre. Waren es wirklich DEINE Ziele, die du erreichen wolltest? Oft waren es Ziele, sein zu wollen, wie du geglaubt hast, sein zu müssen. Manchmal habe ich dann einfach mal die Bremse rein gehauen.
Ich: Ach was. Du hast mich gehindert. Ich könnte heute ganz wo anders sein, wenn du mir das Leben nicht so schwer gemacht hättest.
Schweinehund: Ich habe dich manchmal vor dir selbst geschützt, dich gezwungen über dich nachzudenken. Ich habe dir Kraft abverlangt, mich zu überwinden. Habe dich wachsen lassen, wenn du stärker warst als ich.
Ich: Du hast mir Selbstzweifel, Frust und Resignation beschert. Von wegen „wachsen lassen“.
Schweinehund: Du hast Nichts verstanden. Warum glaubst du, kann ich heute hier in Ruhe liegen und mich an meinem Knochen erfreuen?
Ich: Weil du alt geworden bist, dich nicht mehr anstrengen willst. Du bist dein eigener Schweinehund geworden!
Schweinehund: Ich seh´schon, du hast wirklich Nichts verstanden. Ich kann hier liegen, weil du inzwischen begriffen hast, was für dich wichtig ist und du keinen schwachsinnigen Zielen mehr hinterherrennst. Ziele, die nichts mit dir zu tun haben.
Du tust Dinge, die DU tun willst und musst mich dafür nicht mehr an die Kette legen. Wir Zwei haben Frieden gemacht. Deswegen habe ich meine Ruhe.
Ich: Ja, das stimmt. Zwischen uns ist Frieden. Und, was machst du jetzt? Wessen Schweinehund bist du nun geworden?
Schweinehund: Ich habe aufgegeben. Ich belle und flüstere nicht mehr, rassle auch nicht mehr mit meiner Kette. Zeiten ändern sich. Inzwischen habe ich lukrative Verträge mit „TikTok“, „Instagram“ und der Nahrungsmittelindustrie. Sie zahlen sehr gut für mein Schweigen.
Admin - 02:46 | Kommentar hinzufügen
Über mich
Sozialpädagogin
Systemische Beraterin und Systemische Kinder-und Jugendtherapeutin
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