Blog Annettes Schreibzeug
In meinem Blog Annettes Schreibzeug erzähle ich Geschichten von Menschen, von Ereignissen, sammle besondere Momente und nehme Bezug auf aktuelle Themen der Zeit. Ich freue mich, euch Lori vorstellen zu dürfen. Sie ist als Gast ins Schreibzeug eingezogen und wird uns hier auch an ihren Gedanken teilhaben lassen. In der Kategorie "aus der Schreibwerkstatt" findet ihr Texte aus dem kreativen und biographischen Schreiben in Zusammenarbeit mit der Schreibheimat https://www.schreibheimat.de/
Neuigkeiten im Schreibzeug | ![]() |
17.08.2025, 18:08
Welterklärer, verzweifelt gesucht?
Was passiert wenn 15 Bunt-Wörter mit 5 zufällig ausgewählten Zeitungsüberschriften zusammenzreffen? Ein Text über inneres Umsyling und Mythos. Ein Text aus der Schreibwerkstatt. mehr
03.08.2025, 19:44
Joachim Meyerhoff und der unzerstörbare Kern der Ponys
Joachim Meyerhoff beschreibt in seinem Buch "Man kann auch in die Höhe fallen" eine kleine Szene, in der sich sture Ponnys ihre Würde und Unabhängigkeit bewaren. Vielleicht ein Konzept für scheinbar... mehr
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17.08.2025
Welterklärer, verzweifelt gesucht?
Lori wollte wissen was passiert, wenn 5 zufällig ausgewählte Zeitungsüberschriften mit 11 „Bunt-Wörtern“ zusammentreffen?
Sie ließ sie frei und schaute was geschah. Die Wörter fremdelten, stießen sich herum, fielen durcheinander, begannen miteinander zu ringen und zu tanzen. Und am Ende? Am Ende fügten sie sich zu einem bunten Reigen zusammen, in dem jedes Wort seinen Platz fand.
Loris Buntwörter:
Farbkasten, Lichterkette, Hawaii- Hemd, bunte Knöpfe, Blumenwiese, Herbstblätter, Regenbogen, Farbpalette, bunte Sommer T-Shirts, schillerndes Leben, bunte Klekse
Loris Zeitungsüberschriften:
„Mein Mythos, was ist das?“
„Geld ist nichts, Respekt ist alles“
Kein Weg zurück in die Gemütlichkeit
Welterklärer, verzweifelt gesucht?
Wissen im Doppelpack
Welterklärer, verzweifelt gesucht?
Ich habe mir ein Tattoo stechen lassen. Vielleicht ein bisschen spät. Die Bäume meiner Lebensjahre tragen eher Herbstlaub, als ein grünes Blätterdach. Dezent und klein steht nun „Courage“ auf meinem Unterarm. Zu sehen ist es nur, wenn bunte Sommer T-Shirts die Arme nicht verdecken. „Courage“ sollte mich begleiten, auf dem Weg in ein Leben ohne faule Kompromisse und feiger Zurückhaltung. Dazu öfter mal Hawaii-Hemd, Blumenwiese und Lichterkette.
Kein Weg zurück in die Gemütlichkeit, sondern Farbkasten und bunte Klekse auf der Farbpalette.
Geld ist nichts, Respekt ist alles, dachte ich und begann mein inneres „Um-Styling“
Respekt, natürlich der Respekt, der mir gegenüber gezeigt werden sollte, war schon mal ein wesentlicher Teil, der in mein neues Leben einziehen sollte. Kein Ducken und Einziehen des Kopfs, um des Friedens willen. Eindeutige Positionierung statt Brückenbau, Sichtbarkeit statt Ausgleichsmasse.
Meinem Wissen im Doppelpack über das Leben und seine Krisen, das ich über Jahre in Tüten und Taschen angesammelt hatte, würde ich nicht mehr großzügig verteilen, sondern gewinnbringend anlegen.
Ab jetzt sollte also „Courage“ das Zepter übernehmen. Doch wie und wo sollte ich beginnen?
Müsste ich zur Kämpferin werden? Laut werden, mich bunt anziehen, Hüte tragen und keiner Kontroverse aus dem Weg gehen? Ich hatte keine Ahnung.
Erst einmal geschah nichts. Nein, es geschah nicht Nichts. Es geschah, was immer geschah. Es kamen Menschen zu mir, die so verschieden waren, wie die bunten Knöpfe in der Blechdose meiner Oma. Ich hörte ihre Geschichten von Liebe und Tod, von Verzweiflung, Glück und Schuld, vom Geben und Nehmen, von der Suche nach Heimat und nach Erlösung. Und ich war die Antwort auf ihre Frage
Welterklärer, verzweifelt gesucht? mit der Ergänzung „Ja, bei mir sind sie richtig“. Ich blieb freundlich, zuhörend und sagte den Menschen die Worte, die ihnen gut taten.
Eine Zeitungsartikel, nein, nicht der Artikel der Zeitung, sondern nur seine Schlagzeile: „Mein Mythos, was ist das?“ brachte Bewegung in meinem Kopf und ließ den Stillstand langsam abfließen.
Mein Mythos? Was sollte das sein? Ist es meine Geschichte, meine Überzeugungen, meine Identitäten, die mich umgibt? Wie soll meine Geschichte, mein Mythos erzählt werden?
Vielleicht so:
Irgendwo im tiefsten Ried lebt eine Frau, so alt wie das letzte Jahrhundert. Ihre Antworten sind ihre Fragen. Mit jedem Jahr und mit jeder Falte an ihrem Hals wächst ihre Weisheit. Sie kennt die Stelle am Ende des Regenbogens, wo der Topf mit Gold vergraben ist. An manchen Tagen trägt sie bunte Kleider, auf denen große Blumen ihr Unwesen treiben. Ihr Haar fällt grau und dünn auf ihre Schultern. Ihre Augen können kaum noch sehen, doch alles erkennen. Wenn du Glück hast, hört sie gerade Musik. Herbert Grönemeyer oder Sting :-).
Admin - 22:05:38 @ aus der Schreibwerkstatt | Kommentar hinzufügen